Als ich von Anja Krummeck angesprochen wurde, ob ich ihr frisch veröffentlichtes Buch gerne mal lesen würde, habe ich natürlich zugestimmt. Denn ich lese gerne und sehr viel rund um das Thema Leben mit Kindern. Dazu gehören natürlich auch Bücher zu Ernährung und Essgewohnheiten bei Babys sowie (Klein-)Kindern – gerade bei diesem Thema sind die Mamis sich nicht unbedingt immer einig. Und so war bestimmt die eine oder andere von uns schon mal auf dem Spielplatz in einen kleinen Disput verwickelt. Wenn nicht verwickelt, dann zumindest Zeugin 😉
„Suppenkasper? Gibt’s hier nicht!“ (*!) von Anja Krummeck ist der Erfahrungsbericht einer Mutter zu den Essgewohnheiten ihres Kindes im Baby- und Kleinkindalter. Sie selbst schreibt dazu:
„Schon von Anfang an wurde ich von Müttern immer wieder auf das ungewöhnlich gute Essverhalten meines Babys und Kleinkindes hingewiesen und gelöchert, wie ich das geschafft habe. Das Interesse scheint sehr groß, denn wie ich immer wieder auch in der Öffentlichkeit erleben darf, ist es mit der Harmonie am Esstisch nicht immer so weit her. Da wird schon im Vorfeld getobt, sich an den Tisch zu setzen, das Essen verweigert und stattdessen auf den Nachtisch spekuliert.
Bei meinem Sohn (3 Jahre) ist das völlig anders. Er isst nahezu jedes gesunde Lebensmittel gern – und verweigert stattdessen Pudding, Plätzchen und Schokokuchen, wenn er auch Obst haben kann.“
Hört sich gut an, will ich haben 😀
Wie hat Anja Krummeck das also hingekriegt und wie kann ICH das auch haben?
Das Thema des Buches ist, wie man Kinder zu gesundem Essverhalten führen kann. Dieses stellt keinen Ratgeber dar – wie die Autorin es mehrmals in ihrem Werk betont. Die Grundfesten dafür werden laut Anja Krummeck bereits mit der Ernährung in der Schwangerschaft, der Vorbildfunktion der Eltern beim Essen sowie einem offenen und neugierigen Umgang mit unbekannten Speisen gelegt.
Der Sinn und Zweck ist dabei zu harmonischen Situationen bei Tisch beizutragen.
Doch wie genau möchte die Autorin zu den harmonischen Situationen bei Tisch beitragen, wird dem Leser nicht klar. Denn nach den Tipps muss dieser regelrecht fischen. Meine Frage also, wie ich (=jede Mami, bei der es nicht so harmonisch in puncto Ernährung aussieht) das hinkriege, wird nicht ausreichend bis gar nicht beantwortet. Nach dem Lesen bin ich mir auch nicht sicher, ob andere von der Autorin selbst aufgeworfene Fragen beantwortet wurden… Zumindest nicht alle.
An sich ist „Suppenkasper? Gibt’s hier nicht!“ vom Buchaufbau, wie eine Zeitlinie konzipiert: Von der Schwangerschaft bis Kleinkindalter. Das ist positiv anzumerken, weil es schlüssig und gut nachvollziehbar ist. Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen.
Zu Bemängeln gäbe es die fehlenden Zwischenüberschriften und nicht vorhandene Akzentuierung der (eigentlich erwarteten) Tipps seitens der Autorin. Sie hätten die langen Absätze sowie Textabschnitte positiv aufgelockert 😉 .
Eckdaten zu „Suppenkasper? Gibt’s hier nicht!“
- Taschenbuch: 40 Seiten
- Verlag: Books on Demand
- Veröffentlichung: Feb 2015
- Preis: Taschenbuch 4,99€ / Kindle Edition 1,49€
- Wo zu kaufen: Amazon [affiliate link]
Mein Fazit
Das Buch „Suppenkasper? Gibt’s hier nicht!“ stellt den Rückblick einer Mutter auf die Essgewohnheiten ihres Kindes dar. Dieses spezielle Kind scheint unkompliziert und neugierig zu sein, sowie keine Allergien und Unverträglichkeiten zu haben.
Allerdings resultiert daraus auch die fehlende Differenzierung sowie Vielfalt in Bezug auf die Ernährung für Kinder, die eben nicht alles vertragen oder gar allergisch reagieren. Das Thema der Essensverweigerung wird hierbei gar nicht angeschnitten.
„Suppenkasper“ von Anja Krummeck wirft viele Fragen auf, beantwortet diese leider nicht zufriedenstellend. So schreibt sie:
„Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich gezielt irgendetwas vorgelebt und demonstriert habe… Ich glaube nicht, kann mich zumindest nicht daran erinnern. Klar ist, man ist immer ein Vorbild, wird ständig beobachtet und dann imitiert.“
Dabei verwirft sie schon fast selbst, das für das eigene Buch gesetzte Ziel. Aber da Anja Krummeck gar nicht den Anspruch eines Ratgebers an das Buch stellt und lediglich schildert,
„wie ich mein Kind an das Thema Essen und Nahrungsaufnahme herangeführt habe. Dies ist unser Weg, diese Kombination aus verschiedenen Varianten der Babyernährung war für uns goldrichtig.“
könnte man über einige Mängel hinwegsehen, so man will…
Für alle, die gerne mal einen Erfahrungsbericht lesen würden, wie das mit der Ernährung funktionieren kann bzw. wie es bei anderen so läuft, wäre es eventuell empfehlenswert. Lesenswert auch für Mamis, die sich für das baby led weaning-Konzept (BLW) interessieren.
Dagegen ist es eher nichts für mehrfach Mamis und Mamis mit Kindern, die gewisse Vorgaben bei der Ernährung zu beachten haben. Solltest du auch zu einem bestimmten Zeitpunkt abstillen wollen, dann brauchst du eher einen Ratgeber.
Kurz: Netter Erfahrungsbericht – kein Ratgeber.
Sei einfach du. Sei Mami, du hast das Zeug dazu! 😉
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