Unser Leben ist ein Abenteuer und erst recht, wenn Kinder ein Teil davon werden.
Eigentlich sind wir als junge Menschen fest davon überzeugt, dass unser Umfeld uns nicht beeinflusst – wir wollen unser Ding machen und es allen beweisen. Es gibt niemanden, der nicht davon träumen würde, etwas Großartiges zu erleben, etwas Weltbewegendes…
Aber so sehr ich auch ein perfektionistischer Anhänger von Strukturen, Wochenplänen, Organisation und Planung meiner Zukunft war – alles kam anders…
‚Mütterchen am Herd‘? – Nein, Nichts für mich. *Ähm… Wobei? 😉 *
Kinder haben wollte ich schon immer, aber dann doch lieber etwas später als früher. Schließlich will ich doch mein Leben genießen, nicht wahr?! Abitur machen, Studium abschließen. Wie ein Tier schuften und mir eine gute Führungsposition erkämpfen. Während dessen einem Traummann begegnen [wenn es in den Zeitplan passt]. Genug Eigenkapital ansparen und Zukunft absichern, sowohl beruflich als auch finanziell.
Dann schwanger werden und bis zuletzt arbeiten. Kind bekommen, aber bloß so schnell wie möglich [allerspätestens ein Jahr nach der Entbindung] arbeiten gehen. Schließlich will ich doch nicht verkümmern zu Hause!
Denn das Motto der heutigen Gesellschaft lautet leider zu oft: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“.
Es wird auch allein familien-politisch alles auf die Karte gesetzt, dass die Frau so schnell wie möglich wieder arbeiten geht (mehr dazu von Birgit Kelle). Allein schon die Tatsache, dass unsere Familienministerin die Herdprämie als Begriff für Betreuungsgeld einführte… Ansonsten würde man ja „dem Feminismus in den Hintern treten“ und „Hochverrat am eigenen Geschlecht“ begehen.
Oh ja, ich gehörte zu den jungen Frauen, die eine Fahne schwenkten und ganz laut schrien ‚Frauen an die Macht‘. Für Frauenquoten. Frauen können genauso arbeiten, wie Männer. Sie haben genauso viel, wenn nicht mehr auf dem Kasten. Gleichberechtigung. Bla bla bla – yes, we can – bla bla bla.
Als Frau hat man doch heut zu tage ‚ach so viele Möglichkeiten‘, wie z.B. Social Freezing:
„Frauen und Männer sind gleich. Es gibt zwischen ihnen keine Unterschiede. Ähm… Für unsere MitarbeiterINNEN haben wir allerdings „ein Angebot, dass sie nicht ablehnen können“: Friert eure Eizellen ein, dann könnt ihr euch tot-schuften und wenn wir euch wie Zitronen ausgequetscht haben, noch Kinder bekommen.
Oh, ein Jammer. Habt ihr etwa aufgrund eurer Karrieren keine Zeit gehabt, Mr. Right zu finden? Dann sucht euch doch ‚einfach‘ passende Spermien aus einer Spenderdatenbank aus. Coming soon: designe Dir ein Baby und du bekommst es als Renten-Geschenk für deine Karriere frei Haus.“
Fällt denn niemandem an diesem Irrsinn etwas auf?
Ich bin froh, dass bei mir alles anders kam. Ich bin froh, dass ich meinem Mr. Right mit 18 begegnete. Ich bin froh, dass wir [teilweise] zum Entsetzen unseres Umfeldes heirateten. Ich bin froh, dass wir uns für Kinder entschieden haben und zwar noch bevor wir beide 30 wurden [du findest das verrückt? Dann lese meinen Beitrag dazu bei Brigitte Stimme 😉 ].
Es gibt Tage, da könnte ich vor Müdigkeit und Erschöpfung einfach umfallen und würde dann mindestens 24-Stunden durchschlafen ohne mich auch nur zu rühren. Aber Kinder verändern alles. Sie verändern dich als Person, deine Wahrnehmung…
Einerseits möchte ich manchmal durchatmen, etwas ’nur für mich‘ tun und stelle nach ein paar Stunden fest, wie wahnsinnig mir die Kinder fehlen. Vielleicht verspüren einige im Inneren sogar den Wunsch wieder arbeiten zu gehen, vor allem, wenn der Tag echt stressig war [nicht, dass arbeiten gehen alles entspannen würde 😉 ]…
Aber dann wollen wir Nichts verpassen, sei es das erste Wort, der erste Schritt oder eine andere [nur für die Eltern] wichtige Kleinigkeit.
Children are not a distraction from more important work. They are the most important work.
– C.S. Lewis –
Kleinigkeiten…
Es sind eben diese Kleinigkeiten, die einen glücklich machen. So wertvoll… Nein, geahnt habe ich nicht, dass eben diese mein Herz erobern und mich von Grund auf verändern… Zur Planänderung führen…
Die Kleinigkeiten, die einem trotz des hektischen Alltags, Sorgen, Müdigkeit usw. ein breites Lächeln auf die Lippen zaubern. Es sind Kleinigkeiten, die aus dem Leben gar nicht mehr wegzudenken sind.
1. Das erste bewusste ‚Mama, ich hab dich lieb‘ und unser Herz schmilzt dahin wie Eis in der Sommersonne…
2. Ihr Lächeln. Ob Zahnlos, mit oder ohne Grübchen… Vielleicht auch ein glückliches Lächeln, weil sie grade den ganzen Brei über den Kinderstuhl, Boden und Umgebung verteilt haben, als du mal kurz das Telefon holen warst…
3. Wenn sie uns trösten. „Mama, hast du Aua? Komm, ich puste…“
4. Ihr Ideenreichtum. Manchmal müsste man verärgert sein, aber muss einfach lachen. Freunde von mir konnten ihr Festnetztelefon nicht finden. Das haben sie grade erst gekauft und der Hörer war modern und klein… Jetzt ratet mal, was ihr damals 3 oder 4-jähriger Sohn damit gemacht hat? Er schickte den Hörer auf eine Entdecker-Reise, indem er es das Klo runtergespült hat 😉
5. Ihre Begeisterung für so gut, wie alles. Oh ja, manchmal möchte man die Welt wieder mit Kinderaugen sehen… Wir sehen schlechtes Wetter, ekelhaften Regen und schmuddelige Pfützen – unsere Kids dagegen sehen eine wundervolle Möglichkeit wie Flummis durch die Pfützen zu springen und sich grenzenlos zu freuen 😉
6. Das Leuchten in ihren Augen, bei jedem Wiedersehen… Auch wenn die Trennung nur kurz war. Denn niemand vermisst dich so, wie dein Kind…
7. Selbstgebasteltes. Es ist potthässlich und man kann nichts drauf erkennen? Du liebst es trotzdem! Warum? Na, weil dein Kind es dir voller Stolz überreicht und es extra für dich gemacht hat 😀
8. Ihr Anblick, wenn sie schlafen. Sei es auch manchmal, weil du froh bist, dass sie endlich mal schlafen 😉
9. Der Augenblick, wenn du erkennst, dass es deine Gewohnheiten hat. Oh da gibt es echt viel… Unfassbar, aber mein Sohn schläft ab und an in der „Mann am Strand“-Lage, genau wie mein Mann. Auf dem Rücken und beide Arme verschränkt hinter dem Kopf, um mal ein Beispiel zu nennen.
10. Der Moment, in dem du realisierst, dass dein Kind dein Herz bereits erobert hatte, als es noch gar nicht geboren war…
Kleinigkeiten… Wir erleben sie jeden Tag und dürfen nicht vergessen, sie auszukosten…
Mein Großer [fast 3 Jahre] blieb krank zu Hause. Der Morgen war chaotisch… Ich kam mir vor wie eine kaputte Schallplatte, die immer wieder die selben Sachen wiederholt… Der Morgen fing nicht gut an… Und mein Kaffee war nicht stark genug… Na, ihr versteht schon, was ich meine, oder?
Dann machte ich Kindermusik an, um die Stimmung etwas aufzuheitern… Und da stellte sich meine damals 11 Monate alte Tochter hin und begann zu tanzen… Na ja, tanzen ist vielleicht etwas übertrieben, aber sie schaukelte ihren Oberkörper hin und her und drehte ihre kleinen Händchen. Das sah so unglaublich süß aus, meine Laune war von -100 auf +10 gestiegen [auf einer Skala von 0-10] 😀
Mein Ältester sah das und sagte: „Mama, guck, was ‚Wirbelwind‘ da macht! Sie tanzt? Sie ist hübsch. Ja, Mama? Ist sie hübsch?“
Unsere Kinder werden zu einem festen Teil von unserem Herzen… Und nein, für kein Geld der Welt, Karriere oder Sonstiges, würden wir diese kostbaren Momente missen wollen.
Sei einfach du. Sei Mami, du hast das Zeug dazu!
*Dies ist mein Beitrag zur Blogparade #Planänderung von Kerstin [chaoshoch2]
Marina Peters meint
Hallo Sarah,
nein, schlimm finde ich das ganz und gar nicht. Ich bin sehr froh meine Familie zu haben und bin auch unendlich dankbar für sie. Ich denke auch, dass nicht alles, was wir uns als Jugendliche vorstellen, auch wirklich das Beste für uns ist 😉
Sabrina Töpfer meint
Ich habe gerade Rotz und Wasser geheult…
Vielen Dank für deinen wunderbaren Beitrag! Du hast sooooo recht!
Marina Peters meint
Danke Sabrina, ich freu mich, dass dir der Beitrag gefallen hat 🙂