Der Schnuller. Ein unverzichtbarer Begleiter. Er kommt überall mit und auch ein Ersatzschnuller für alle Fälle darf in der Wickeltasche nicht fehlen… Anfangs ist man einfach nur froh ihn zu haben, denn er verschafft Trost und Ruhe, hilft beim Einschlafen. Aber irgendwann mal ist es so weit – die Zeit zum „Abschied“. Doch gibt es auch den richtigen Zeitpunkt zum Abgewöhnen?
Bei dem Großen kam das Thema Schnuller gar nicht erst auf. Er war nie richtig begeistert davon und mit etwa drei Monaten spuckte er ihn immer aus. So erledigte sich das Thema quasi von selbst. Bei der Kleinen sieht das anders aus. Sie ließ sich durch einen Schnuller wunderbar beruhigen und auch nachts kam er immer zum Einsatz. Denn beim Saugen/Nuckeln können Babys so wunderbar entspannen.
Die Kleinen haben in der Regel ein enormes Saugbedürfnis. Denn nur so können die Säuglinge Nahrung bekommen und da ließ sich mein Sohn nichts vorgaukeln 😉 Weitere Vorteile des Nuckelns ist das Trainieren der Kiefermuskulatur für das spätere Sprechen lernen und die Anregung der Speichelbildung. Letzteres sorgt wiederum dafür, dass Keime und Bakterien im Mund nicht überhand gewinnen.
Laut Kinderärzten und Kieferorthopäden ist der Schnuller „besser“ als der Daumen.* Denn mittlerweile gibt es bereits Schnuller, die Zahnfehlstellungen vorbeugen. Abgesehen davon soll die Abgewöhnung eines Schnullers im Gegensatz zum Daumen unkomplizierter sein.
Apropos Abgewöhnung…
Die Abgewöhnung oder auch der „tränenreiche Abschied“ vom geliebten Schnuller sollte dann nach herrschender Meinung mit etwa zwei Jahren* erfolgen. Wobei sich bei der Altersangabe die Geister der Experten scheiden, doch meistens bin ich auf die Angabe von zwei Jahren gestoßen, im übrigen auf drei Jahre. Bei einer späteren Abgewöhnung ist die Gefahr von Zahnfehlstellungen einfach zu groß.
Als ich anfing zu recherchieren, fand ich zahlreiche Expertenmeinungen zu so gut wie jedem Aspekt. Aber bei all den Unmengen an Lesestoff vermisste ich die Komponente, dass es bei Kinden so gut wie nie nach Schema F abläuft. Das sehe ich jeden Tag bei meinen beiden Kids. Sie sind von gleichen Eltern und trotzdem sehr verschieden in ihrem Charakter, Gewohnheiten, Reaktionen auf die gleichen Situationen usw.
Unser Weg…
Es werden viele Tipps gegeben, um dem Kind den Abschied vom Schnuller zu erleichtern. Doch haben sich die meisten Ratschläge für uns erledigt, weil die Kleine mit rund 1,5 Jahren nicht so viel verstand, wie Kleinkinder mit zwei oder gar drei Jahren. Es war mir einerseits wichtig, meiner Tochter nicht etwas zu nehmen, was sie zum Beruhigen und Trösten brauchte. Doch andererseits bemerkte ich, dass eben dieser Tröster auch zum Hindernis wurde.
Sie begann relativ früh zu sprechen und ich hatte den Eindruck, dass der Schnuller sie erheblich darin einschränkt. Wie soll man ja auch mit „vollem Mund“ sprechen lernen… Der Schnuller – stets im Einsatz, es wurde drauf gekaut, damit herumgespielt, in alles getupft und wieder in den Mund genommen…
Den Schnuller komplett weglassen? Das empfanden wir als viel zu früh für die Kleine. So haben wir beschlossen, dass sie den Schnuller zum Schlafen behält und wir ihn ansonsten gemeinsam weg packen. Immer wenn meine Tochter zwischendurch fragte, versuchte ich ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Ausnahmen haben wir natürlich auch gemacht… Immer, wenn wir den Eindruck hatten, dass sie den Schnuller wirklich braucht.
Fazit…
Nach nun fünf Monaten kann ich sagen, dass das so für uns gut funktioniert hat. Der Schnuller hat einen festen Platz zu Hause und mittlerweile schläft sie auch ab und an ohne – weil sie ihn nicht braucht. Wann wir den nächsten Schritt machen und wie genau dieser aussehen wird, kann ich noch nicht sagen. Denn wenn mich mein Mama-Dasein etwas gelehrt hat, dann Flexibilität in meinen Plänen 😉
Mit etwa zwei Jahren [was ziemlich bald sein wird *aaah*] könnte ich mir aber vorstellen, dass sie ihren geliebten Schnuller einem Baby „schenkt“. Denn zeitlich recht passend, bekommt die Kleine einen Cousin/Cousine. Worin ich mir aber sicher bin, ist, dass ich es nicht erzwingen möchte. Ich werde auf jeden Fall nach einer Lösung suchen, die diesen Abschied erleichtert 😉
Denn trotz der Tatsache, dass es mittlerweile zahlreiche Tipps, Ratgeber, Expertenmeinungen und Erfahrungsberichte gibt, weiß ich eins ganz genau: Niemand kennt sein Kinder besser als Mama. Als Mütter sollen wir recherchieren, Aspekte abwägen und informiert sein, aber darüber hinaus sollten wir lernen, auf unser Mutterinstinkt zu vertrauen. Dann werden wir auch den für unser Kind richtigen Zeitpunkt finden… Wobei auch das keinen leichten Abschied garantiert 😉
Sei einfach du. Sei Mami, du hast das Zeug dazu!
*Quelle: Leben und Erziehen Sonderheft: Babys richtig fördern 1/2015
Judith meint
Mit dem Thema kämpfen wir zur Zeit auch. Wir hatten ursprünglich die Regelung Schnuller nur beim Autofahren und Schlafen aber das ist wieder enorm eingerissen und nun bekommen wir den Schnuller nur sehr schwer weg…ich bin gespannt, wie wir das schaffen 😉 LG Judith von zeitfuermama.com
Marina Peters meint
Ja, ab einem bestimmten Alter lassen sich die Kinder nicht mehr so einfach durch etwas anderes Ablenken… Lass von dir hören, wie es sich bei euch entwickelt 😉 LG