So langsam kommt die Welt in Weihnachtsstimmung und Ende des Monats ist schon der erste Advent… Und das erinnert mich, wie wir letzes Jahr zu Nikolaus ein Kinderweihnachtsfest besucht haben 😉
Charlie hatte immer alles im Griff. Die Aufträge waren präzise. Das Ziel war klar definiert.
Mami hatte an diesem Samstag auch alles im Griff. Die Aufträge für diesen Tag waren präzise. Das Ziel war klar.
Ziel: Das Haus stressfrei zu einem Kinderweihnachtsfest verlassen
Das Fest war um 16:00 Uhr. Anfahrt mit Anziehen und ins Auto einpacken 15 Min.
14:00 Uhr. Der Tag ist ein voller Erfolg. *In meinen Gedanken verleihe ich mir schon Sternchen für die saubere Planung & Organisation des Tages* Alle bis dahin anstehenden Aufträge sind exakt ausgeführt. Der Große schläft, das Wirbelwind spielt. Wickeltasche ist gepackt. Kinderkostüme sind trotz des Sinnesblitzes am Tag vorher besorgt, vorbereitet und zum Anziehen fertig.
15:00 Uhr. Fast startklar. Ich erinnere mich, dass ich mich mal schminken sollte… Schließlich gibt es beim Kinderfest eine Möglichkeit ein Familienfoto machen zu lassen. Zeit den Kids die Kostüme anzuziehen und den Großen dafür zu wecken… Und wir haben ja noch eine ganze halbe Stunde Zeit [= eine halbe Ewigkeit], bevor wir los müssen.
15:15 Uhr. Wirbelwind ist fertig und sieht als kleiner Matrose entzückend aus.
Der Große? Heult rum, weil er nicht aufstehen will, sein Kostüm nicht anziehen will. Dann doch. Aber dann doch nicht. Er hat Hunger. Nein, doch nicht. Doch wieder. Nein? *Na waAas denn nun? Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!*
15:20 Uhr. Ich bin sauer und ziehe dem Großen unter Androhung des Zug-Entzugs [=die härteste Strafe für den Zug-Fan] das Panda-Kostüm an. Er ist voll verheult und ich habe einfach kein Bock mehr überhaupt irgendwohin zu fahren. (Qu-)Engel Nr. 1 ist einsatzbereit und genießt die volle Aufmerksamkeit.
Damit es ja nicht langweilig wird, findet Wirbelwind während dessen irgendwo eine Brezel oder Keks oder was auch immer. Sie sieht nicht mehr so entzückend aus, in dem dreckigen Matrosen-Kleidchen… *Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich losheulen oder losschreien soll.* Wirbelwind weigert sich das undefinierte etwas auszuspucken – die Rolle als (Qu-)Engel Nr. 2 ist ihr mehr als nur sicher.
Ich fahre den Mann an, weil er ja auf (Qu-)Engel Nr. 2 hätte aufpassen müssen! Ist doch wohl nicht so schwer?! Schon habe ich meinen dritten (Qu-)Engel gecastet. Der bis dahin noch einigermaßen gelaunter Mann fühlt sich zu unrecht beschuldigt und zieht genervt unsere Mützen-Verweigerin alias Quengel Nr. 2-ich-brülle-wie-am-Spieß an. Das passt zu der aufgelegten Töte-den-letzten-Nerv-der-Eltern-Schallplatte von Quengel Nr. 1 als Ausdruck seiner Unzufriedenheit. Wenn Quengel Nr. 2 einen Augenblick nach Luft schnappt, sind Phrasen von Quengel Nr. 3 zu hören: „Immer bin ich schuld. Was habe ich eigentlich getan? Kann ich doch nichts für, wenn überall Essensreste rumliegen…“
(…)
15:57 Uhr. Wir treffen am Veranstaltungsort vom Kinderweihnachtsfest ein. Ich bin heilfroh, dass es noch Parkplätze in der Nähe gibt und möchte einparken. Im Augenwinkel sehe ich einen Parkwächter energisch mit den Armen wedeln. Oh Überraschung: Hier darf nicht geparkt werden. Ich lade meine Familie aus und bin total ‚kotzig‘ [=finde alles zum Kotzen + zickig] drauf, beschwere mich über alles Mögliche. „Womit habe ich, das bloß verdient?“ u.Ä. *schluchz*
10 Minuten später. Parkplatz gefunden. Ich habe so weit von dem Veranstaltungsort geparkt, dass ich schon fast zu Fuß hätte laufen können. Es regnet. *WAS DENN NOCH?!*
Ich eile zum KinderWEIHNACHTsfest, mit Lichtgeschwindigkeit lasse ich meine Jacke in der Garderobe und rase ins 1. OG in den großen Theatersaal, um die Aufführung nicht zu verpassen. Oben angekommen, sehe ich meinen Mann mit nur einem Quengel stehen und etwas nervös in die Menge gucken. Der Saal ist voll: über 500 Erwachsene und Kinder sind da.
Der Mann hat Quengel Nr. 1 alias Kung-Fu-Panda VERLOREN!!! *Waaaaaaaaaas?!* Mich erfüllen Machtlosigkeit, Wut, Verzweiflung und ‚Vieles mehr’… Ich renne wie verrückt rum, so viele Räume, so viele Kinder, Treppen, Aufzug [den er zu gerne bedient]… So viele Unbekannte… Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging… 5 oder 10 Minuten – eine gefühlte Ewigkeit… Quengel Nr. 1 wurde gefunden. Er ist in der Dunkelheit im Saal zur Bühne gelaufen, um besser sehen zu können. Erleichterung und… ähm… egal… [=Verlangen danach, dem Mann dafür weh zu tun…]
Ich kann mich nicht richtig auf die Aufführung konzentrieren… Versuche aber ruhig zu bleiben und den Quengeln die Handlung zu erklären.
Nach der Aufführung gibt es noch mehr Programm für die Kids und Essen… Es duftet nach Weihnachten… Waffeln… Zimt… Weihnachtsstimmung? *Ähm…* 😉
Ich mache die Wickeltasche auf, um den Quengeln Trinken zu geben, fasse rein… *Aaaaaaah! Was ist denn das?!* Die Flasche von Quengel Nr. 2 war nicht richtig zu und ist komplett ausgelaufen. Alles nass und ich meine, wirklich A-L-L-E-S *grrrr*. [Memo an mich: bei P&G bedanken. Denn die Pampers saugen wirklich gut, es hätte noch schlimmer kommen können]
Auftrag gescheitert. Ziel verfehlt.
Trotz allem ‚zwingt‘ Mann mich zum ‚lang ersehnten‘ Foto am Weihnachtsbaum. Wir versuchen es… Die Fotos werden nicht wirklich toll, weil Quengel Nr 1 und 2 alias ‚Dreckiger Matrose‘ und ‚Am Boden liegender Kung-Fu-Panda‘ einfach nicht mitspielen wollen. Wir schauen unsere verzweifelten Versuche an, ein ‚vernünftiges‘ Familienfoto zu machen… Wir müssen lachen.
Da sind wir: Die zwei Verrückten, die mitten im Chaos lachen. Komische Blicke von der Seite, alles egal. Wir vier, wir sind unzertrennlich. Wir sind besonders. Wir sind eine Familie. Wen juckt es, dass das Matrosenkostüm dreckig, der Panda irgendwie ‚fertig‘ mitten im Trubel auf dem Boden liegend mit seinem brandneuen Bus spielt… Wir sind müde, zickig, unsere Klamotten besabbert, Wickeltasche klitsch nass – wir sind GLÜCKLICH. Das ist verrückt. Wir sind glücklich.
Ich könnte manchmal ausrasten, wie alles läuft… Aber ich bin trotzdem dankbar für meine drei Engel. Ich liebe sie.
Fazit des Tages
Gibt es schließlich eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor? [Charles Dickens]
Weihnachten ist für mich die schönste Jahreszeit. An Weihnachten läuft bei uns absolut gar nichts nach Plan. Es wird Familiengeschichte geschrieben.
Ärgere dich nicht, nimm es einfach mit Humor 😉 . Nur so bleibt dir Zeit, um mal darüber nachzudenken, wieso wir Weihnachten eigentlich feiern.
Alessia meint
Hammer??? wie gut ich solche Situationen doch kenne. Du sprichst mir aus dem Herzen ❤️??
Marina Peters meint
So verschieden unsere aller Familien sein mögen, wir erleben dann doch alle ziemlich ähnliche Situationen 😉
Irina meint
Hallo Marina,
Der Beitrag ist super.??? Ich musste auch lachen??? Ich glaube jede Mami kennt solche Situationen?
Mach weiter so???
Marina Peters meint
Na, ich hoffe mal, beim Kinderfest in einem Monat läuft das aber besser… Oder ihr habt wieder was zum Lachen 😀 Danke :*