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Allein der Ausdruck „auf Ernährung achten“ lässt mich mit den Augen rollen…
Vielleicht liegt es an den Assoziationen aus meiner Teenagerzeit, in der ich ziemlich üppig gebaut war. Denn ich schlemme gern und trinke gerne vieeeeeeeeeeeeeeeel Kaffee. Ich liebe Sushi, Mett und Salate mit Mozzarella, sonst ist der Salat mir zu „nackig“. Bei Filmabenden finde ich Chips oder Popcorn super und trinke Cola dazu. Und habe ich schon erwähnt, dass mein Lieblingsdessert Tiramisu ist?
Laut den ganzen Tabellen zur Ernährung von Schwangeren sind es alles laute rote Don’ts. Kein rohes Fleisch (=kein Medium Steak), keine Rohmilchprodukte, kein roher Fisch, keine rohen Eier, nicht übermäßig Koffein und Zucker, A-U-S-G-E-W-O-G-E-N.
Im Ernst ich überlegte, ob bei all meinen Essens- und Kaffeegewohnheiten die Schwangerschaft nicht zu einem Dauer-Fasten wird.
Aber als ich dann schwanger wurde, war mir das Wunder in mir plötzlich viel wichtiger als meine Vorlieben …als meine Gewohnheiten.
Ich las von all den Gefahren, denen ich mein Baby aussetzen würde und dass jährlich etwa 20 – 40 Neugeborene mit irreparablen Hirnschäden auf die Welt kommen, die von Listeriose-Bakterien verursacht wurden. Das könnte also passieren, wenn man sich Sushi oder ein Stückchen Brie gönnt? Von Alkohol, Drogen und Nikotin ganz zu schweigen. Sie sind ein absolutes Tabu. Punkt.
Dann war das Baby da samt Bauchweh von meinem Essen. Wie nach all dem Verzicht in der Schwangerschaft geht’s auch so in der Stillzeit weiter?!
Ernährung in der Stillzeit
Zum Glück sind Toxoplasmose und Listeriose nicht über Muttermilch übertragbar – also ab in die Sushi-Bar!
Wäre eigentlich durchaus drin. Theoretisch. Es soll ja diese Babys geben, die in den ersten Monaten nur zufrieden vor sich hin schlafen. So eins bekam ich dann, aber erst 8 Jahre später. Beim Ersten dagegen versuchten wir gemeinsam die Dreimonatskoliken durchzustehen. Na gut, Sushi, Mett, Brie hin oder her. Was ist nun eigentlich mit all den anderen „Ernährungsregeln“?
Die Don’ts in der Stillzeit
Ganz oben auf meiner persönlichen Nicht-Essen-Liste standen immer kohlensäurehaltige Getränke, jegliche Art von Kohl und Weintrauben. Auch wenn einige behaupten, es gäbe da keinen Unterschied.
„Wenn das Kind die Dreimonatskoliken hat, dann hat es sie“. Oder: „Es gibt eigentlich gar keine Dreimonatskoliken, das wurde widerlegt“.
Aha. Ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Bei meinem Sohn habe ich nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel eine deutliche Verschlimmerung der Bauchkrämpfe festgestellt. Deshalb stand für mich fest – Finger weg davon! Das ist meine persönliche Erfahrung.
In gängigen Ratgebern werden oft Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch, scharfe Speisen, Pizza und Kuhmilch (wohl zu fett) als Verursacher von Blähungen angegeben. Auf scharfes Essen habe ich auch während der Stillzeit verzichtet, aber bei den restlichen Lebensmitteln stellte ich keine Veränderung fest. Auch das ist meine Erfahrung.
Bei meiner Tochter, die rund zwei Jahre später auf die Welt kam, war alles anders. Sie hat von Anfang an gut geschlafen und hatte kein Bauchweh nach dem Stillen. Ich konnte alles essen, verzichtete nur auf Kohlensäure, Kohl und Trauben. Genauso auch später beim dritten Kind. So war das einfach.
Gut zu wissen: Salbei, Petersilienwurzel und Pfefferminze wirken sich milchreduzierend aus. Zitrusfrüchte könnten zu einem wunden Po beim Baby führen.
Die Dos in der Stillzeit
Es gibt allerhand Milchbildungs- und Stilltees*. Ich habe einige probiert und sie schmeckten mir einfach nicht, denn ich bin nicht so der Kräutertee-Trinker. Andererseits hatte ich auch nie das Problem zu wenig Milch zu haben. Aber den „leckeren“ Fenchel-Anis-Kümmel-Tee habe ich dennoch getrunken, in der stillen Hoffnung, irgendwie das Bauchweh von meinem Großen zu lindern.
Als milchfördernd gilt beispielsweise auch Malzbier. Da kenne ich einige Freundinnen, die diese Wirkung beschwören können. Allgemein sollte man als (voll-)stillende Mutter ausreichend trinken und da eignen sich nun mal die Kräutertees sowie stilles bzw. kohlensäurearmes Mineralwasser am besten.
Energie bekommst du am besten aus Trockenfrüchten, Vollkorngetreide, Kartoffeln, Mandeln und Rohkost (Möhren, Kohlrabi etc.). Aber auch Smoothies und Müsliriegel tun’s.
Es gibt hier auch speziell für stillende Mütter entwickelte Produkte, wie z.B. Müsliriegel*, einige von den Produkten schmecken auch ganz gut. Man könnte aber auch Still-Kugeln selbst machen, zahlreiche Rezepte findest du auf Pinterest.
Zum ausgewogenen Essen gehören natürlich Fisch, rotes Fleisch (Eisen!) und Jodsalz. Da gab’s bei mir bloß immer einen Haken. Bei meinem ersten Stillbaby schlug ich mich gerade so durch und da war an ‚vernünftig‘ kochen gar nicht zu denken. Ich habe meist gewartet bis mein Mann kam. Beim zweiten Stillbaby hatte ich dann ein Kleinkind und ein Baby. Also einfach war das nicht. Deshalb habe ich gelernt nach einfachen und vor allem schnellen Rezepten zu kochen.
Extra-Tipps
Ansonsten kann ich nur empfehlen, dass man sich für die Stillzeit eine gute Brustwarzensalbe zulegt. Ich habe z.B. die Lanolin-Salbe von Lansinoh* benutzt. Bei wunden Brustwarzen (und auch Milchstau) helfen Retterspitz-Kompressen oder auch Kompressen von Multi-Mam*.
Wichtig ist auch, dass man gute Stilleinlagen verwendet. Sie sollten dünn sein und sich optimal an die Brustanpassen (am besten mit je zwei Klebepunkten), aber trotzdem saugstark sein und die Brust trocken halten. Ich persönlich setze da auf die Marke Lansinoh. Die bieten sowohl wiederverwendbare, waschbare Stilleinlagen* als auch Einweg Stilleinlagen* an.
Die Stillzeit empfand ich bei allen Kindern als eine ganz besondere Zeit. Eine Zeit von ganz besonderer Nähe zwischen mir als Mama und dem Baby. Deshalb solltest du diese Zeit auch bewusst genießen. Das kann leider nicht jede Mama…
Eine Freundin von mir war sehr traurig, dass sie keinen ihrer beiden Kinder stillen konnte. Sie hatte einfach keine Milch. Bevor ich das ganz nah miterlebt hatte, nahm ich diese Möglichkeit, meine Kinder zu stillen als viel zu selbstverständlich an.
Schätze diese Augenblicke mit deinem Baby, denn sie verfliegen wirklich schnell.
[…] Lesetipp: Stillzeit – die Dos & Don’ts […]