Es gibt Ereignisse, die uns tief in unseren Herzen berühren…
Ereignisse, die uns prägen… Unsere Einstellung verändern… Unser Denken… Unsere Wahrnehmung…
Dabei ist die Natur dieser Ereignisse gar nicht von Bedeutung – es können glückliche, aber auch traurige Momente sein.
Als ich mit meinem Sohn kurze Zeit im Krankenhaus war, konnte ich die folgende Situation beobachten. Ein kleiner Junge von 8 Jahren lag im selben Krankenzimmer. Er hatte eine kompliziertere Operation als mein Sohn hinter sich… Und er hatte so gesehen einfach niemanden, der ihm beistand… Er lebte in einer Wohngemeinschaft des Jugendamtes. Als seine Mutter endlich erschienen ist, hockte sie eine Stunde lang an ihrem Smartphone und wollte noch nicht mal ein Spiel mit ihrem Sohn spielen.
Es war herzzerreißend… Und gleichzeitig war ich so wütend auf seine Mutter… Ich konnte es kaum ertragen. Also habe ich mich mit ihm unterhalten, gespielt und geholfen. Aber eben nur die zwei Tage, die ich da war. Doch was dann? Wie kann so ein kleiner Mensch mit dieser Ablehnung umgehen?
In letzter Zeit musste ich oft darüber nachdenken, wie junge Frauen ihre Mutterrolle wahrnehmen. Es war mir wichtig, auch selbst darüber klar zu werden, was es für mich persönlich bedeutet. Was es bedeutet, Mutter zu sein…
Was bringt es eigentlich mit sich, wenn zu all dem, was ich bin „Mama“ hinzu kommt?
Als kleines Mädchen wünschte ich mir oft, meine Mama hätte mehr Zeit für uns gehabt. Es soll jetzt nicht undankbar klingen… Ich weiß, meine Mama hat alles gegeben, was sie unter den damaligen Umständen konnte. Aber wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann wünsche ich mir, wir hätten mehr gemeinsame Momente… Ich wünsche mir, sie hätte öfter Zeit gehabt, um uns zu umarmen und ihre Mutterrolle zu genießen.
Mama zu sein, ist kein Nebenjob. Vor allem in der frühkindlichen Entwicklung spielen die Mutter und der Vater eine Hauptrolle. Keine Nebenrolle. Das Mama-Sein bringt natürlich viel Verantwortung mit sich. Aber eben nicht nur. Wir müssen es uns erlauben können, unser Leben zu entschleunigen. Zumindest in dieser Zeit wirklich für unsere Babys, Kleinkinder und Vorschulkinder da zu sein. Wir brauchen Kraft, um sie durch diese Phase ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu tragen…
Das starke Band zwischen Mama und Kind…
Anfang März waren einige Blogger zum Hebammenkongress von Bübchen eingeladen. Wir hatten die Möglichkeit uns tolle Vorträge sowie Seminare anzuhören und an einer Werksführung von Bübchen teilzunehmen. Da war ich natürlich sehr neugierig drauf, weil ich die Produkte von Bübchen gerne benutze und die Chance hinter die Kulissen zu schauen nicht verpassen wollte. Es hat sich auf jeden Fall sehr gelohnt.
#Lese-Tipp: Falls ihr Fragen zu Bübchen habt, dann schaut mal bei Andrea von Runzelfüßchen vorbei. Denn sie hat bereits einige Leser-Fragen beantwortet. Gerne könnt ihr aber auch mir Fragen in den Kommentaren oder per Mail stellen 😉 .
Es drehte sich alles irgendwie um das Thema Bindung und Berührung. Doch ein Vortrag war nicht nur mega unterhaltsam, sondern hat mich als Mutter wirklich zum Nachdenken gebracht. Wusstet ihr:
In Deutschland unterhalten sich Eltern heutzutage 8 Minuten pro Tag mit ihrem Kind
– Dr. Volker Busch
Ein Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sprach darüber, wie frühkindliche Bindung bzw. die emotionale Zuwendung der Eltern zum Kind das Fundament für die spätere seelische Gesundheit des Kindes legt. Ja, wir haben alle schon mal in dem einen oder anderen Stil davon gehört. Doch achten wir als Eltern darauf? Sind wir uns wirklich dessen bewusst, wie sich unsere alltägliche Zuwendung auf unsere Kinder auswirkt?
Dr. Volker Busch zeigte uns eine Art Kettenreaktion darauf, wenn Kinder in ihrer frühen Entwicklung keine emotionale Zuwendung erfahren. Wenn ihre Gefühle nicht beantwortet oder nicht erlaubt werden. Wenn es niemanden gibt, der diese Zeit mit ihnen durchmacht und ihnen vorlebt, was es bedeutet, mit einer Gefühlsflut umzugehen. So erleben bereits Babys sowie Kleinkinder emotionalen Stress und neigen automatisch dazu zu verdrängen. Später als Heranwachsende oder Erwachsene fällt es ihnen dann schwer ihre Emotionalität zu differenzieren und das resultiert in höherer Ängstlichkeit sowie mangelndem Vertrauen.
Wie reagieren wir heute als Eltern auf die alltäglichen Situationen mit unseren Kindern?
Was bewirke ich als Mutter im Leben meines Kindes, das emotional so abhängig ist von mir? Baue ich gemeinsam mit ihm ein Fundament für seine seelische Gesundheit oder bin ich eher das Erdbeben, das es erschüttert?
Es kann schnell dazu kommen, dass wir in eine Art nimmer endenden Kreislauf aus Müdigkeit und Antriebslosigkeit geraten. Vor allem bei Kindern im Baby- und Kleinkindalter. Wichtig ist, dass wir das als Mütter bzw. Väter nicht einfach so hinnehmen. Wir sollten es nicht bis zur völligen Erschöpfung oder gar Burnout als Mutter kommen lassen. Denn nur wenn es dir als Mutter gut geht, wird es auch deinen Kindern gut gehen.
#Lese-Tipps: „Mit diesen 7 einfachen Tipps trittst du der Antriebslosigkeit in den Hintern“ oder „Schlafentzug und Erschöpfung: 7 Tipps, wie du den Tag trotzdem durchstehst„.
Das Familienleben mit Kindern ist ein Abenteuer, welches immer neue Herausforderungen parat hält. Nicht nur unsere Kinder wachsen daran, sondern auch wir als Eltern. Oft ist es die Erziehung unserer Kinder, die uns herausfordert. Nicht wahr?
Kindererziehung ist kein Kurzstreckenlauf, sondern mit einem Marathon zu vergleichen. Man muss seine Kräfte für alle Erziehungsjahre klug aufteilen und darf sie nicht gleich in den ersten Jahren aufbrauchen.
– James Dobson
Wir müssen uns als Eltern mental drauf einstellen, dass wir viel Geduld aufbringen müssen. Die Liebe zu unseren Kindern darf nicht davon abhängen, ob unser gemeinsamer Tag gut oder schlecht lief. Es gehört zum Eltern-Sein dazu, dass wir unseren Kids beistehen. Es gehört dazu, dass wir ihnen eine Richtung zeigen… Bis sie irgendwann mal selbstständig genug sind, ihre Wahl selbst zu treffen.
Stellen wir uns einfach mal eine ganz alltägliche Situation vor.
Einem Kind gelingt etwas nicht und es will alles hinschmeißen. Zum Beispiel lernt ein kleiner Junge Fahrrad zu fahren. Selbstverständlich kann es nicht sofort gelingen. Es erfordert Übung, Geduld und dass jemand diesem Kind Mut zuspricht. Auch wenn die Kids manchmal nicht an sich glauben, so müssen wir als Eltern es tun. Unsere Kinder müssen immer wieder hören:
Ich habe dich sehr lieb. Gib nicht auf, du schaffst das. Ich bin bei dir. Ich werde dir helfen.
Denn dann haben sie auch den Mut weiter zu machen. Sie werden den Mut haben, um Neues auszuprobieren. Sie werden zu selbstbewussten Erwachsenen.
Doch ganz anders wird es kommen, wenn wir in solchen und ähnlichen Situation unsere Kinder herunter putzen. Wenn sie aus unserem Mund hören, dass sie es nicht schaffen oder dass sie eine Enttäuschung für uns sind. Sätze, wie: „Andere Kinder können schon XY und was ist mit dir?!“; „Du kannst nichts!“; „Aus dir kann ja nichts werden!“ … Ich finde, es gibt kein Verständnis für Eltern, die negative Dinge in das Leben ihrer Kinder aussprechen. Eltern, die nur negative Emotionen in das Leben ihrer Kinder bringen. Die den Kindern ein Gefühl der Ablehnung vermitteln.
#Lese-Tipp: „Mein Kind, ich liebe dich…“
Halte einen Augenblick inne und schließe deine Augen. Was für eine Art Mutter willst du sein?
Willst du das Erdbeben sein, das die emotionale Gesundheit deiner Kinder erschüttert? Oder möchtest du dazu beitragen, dass dein Kind auf einem festen Fundament aus gesunden Emotionen steht? Ich meinerseits möchte fest daran glauben, dass jede Mutter nur das Beste für ihr Kind will.
Wie ein amerikanischer Psychiater und Schriftsteller mal sagte:
In der Wahl seiner Eltern kann man nicht vorsichtig genug sein.
– Paul Watzlawick
Lass also dein Kind, seine Wahl nicht bereuen 😉 .
Sei einfach du. Sei Mami, du hast das Zeug dazu!
Jessi meint
Also ich finde schon, dass unsere Kinder es verdient haben, dass wir uns als Eltern zusammenreißen. Klar, das ist manchmal hart und wird sind manchmal arg müde, aber trotzdem. Und es geht gar net darum, dass wir mal kein Bock haben, sondern darum, dass wir unsere Kinder net fertig machen. Und auch darum, dass wir sie immer lieben, egal ob sie was schaffen oder eben auch net.
Gruß
Jessi meint
Liebe Marina,
danke für den Beitrag, ich finde dieses Thema extrem wichtig. Auch wenn ich manchmal anfange ne Welle zu schieben… Ich will trotzdem, dass mein Sohn immer weiß, dass ich für ihn da bin.
Marina Peters meint
Hallo Jessi,
gerne 🙂 . Wir sind als Mütter nicht perfekt und das verlangt niemand.
Wir müssen uns auch zugestehen, dass wir auch an den Herausforderungen wachsen und dazu lernen.
Marina Peters meint
Hallo einfachMama,
es ist ganz normal, dass uns mal die Geduld fehlt oder manchmal auch die Kraft. Ich empfehle dir meinen Beitrag zum Thema Burnout.
Wichtig ist, dass wir als Mütter nicht immer an unserer emotionalen bzw. mentalen Grenze „funktionieren“. Da muss man ganz rational seine Lage beurteilen und sich entweder Hilfe von der Familie oder eben auch außerhalb holen.
Vielleicht ist eine Mutterkindkur eine Möglichkeit für dich?
Es ist wichtig, dass wir als Eltern unseren Kindern Geborgenheit, Zuflucht und Halt vermitteln. Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen.
Liebe Grüße
Anki meint
Ich glaube, wenn man ein gutes Fundament gelegt hat und das Verhältnis zwischen Kind und Eltern auf einer stabilen Basis steht, dann darf man auch zwischendurch mal „Erdbeben“ sein – also mal kurz ausflippen oder sich einen unüberlegten Spruch über die Lippen rutschen lassen.
Klar reißt man sich für seine Kinder zusammen. Aber auch Eltern sind nur Menschen. Und jeder kommt mal an seine Grenzen – je nachdem, was vielleicht sonst noch so für Belastungen dazu kommen, vielleicht ist die Arbeit gerade stressig oder man hat Sorgen um jemanden in der Familie.
Aber wenn man dem Kind die Gelegenheit gegeben hat, sein Urvertrauen aufzubauen, wird es immer wissen: „Meine Mama hat mich lieb, auch wenn sie heute mal gebrüllt hat (Buchtipp: Schreimama).“
Und wenn ich mein Kind unterstütze und ihm Selbstvertrauen mit auf den Weg gebe, dann vertraut es auf seine Fähigkeiten, auch wenn dem Papa mal rausrutscht: „Also der X zieht seinen Schlafanzug schon alleine an.“