[aktualisiert in Jan 2022] Ordnung schaffen. Das hört sich so gut an.
Ordnung halten. Klingt nach einem unerreichbaren Ziel…
Schleichst du immer noch nachts durch die Wohnung? Einem S.W.A.T.-Agent gleich. Leise, um nicht die ganze Familie aufzuwecken. Zielgerichtet, denn du hast immer eine Mission. Denn ob diese „schlecht geträumt“, „Wüste“ oder „Überschwemmung“ heißt, ist ganz egal – dein Einsatz wird gebraucht.
Du bist ganz vorsichtig, denn hinter jeder Ecke und bei jedem Schritt lauert Gefahr. Der Weg zum Ziel ist wie ein Mienenfeld aus kleinen Hotwheels-Autos, Legosteinen und Playmobil Figuren.
Nickst du grade verständnisvoll? Dann gehörst du auch zu diesen ganz besonderen Menschen: Eltern von Kindern unter zehn Jahren. Dieser Beitrag ist für dich und für deine Familie.
Auch ich kenne das nur zu gut. Ich liebe meine Familie. Ich bin gerne diejenige, die für Ordnung sorgt, alles organisiert usw. Gerne koche und backe ich für meine Lieben. Doch irgendwann musste ich trotzdem feststellen, wie müde ich davon bin, allen ständig hinterherzuräumen. Es ärgerte mich. Noch mehr ärgerte ich mich darüber, dass es mein eigenes Versäumnis war.
Warum?
Es ist die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern beizubringen, im Haushalt zu helfen. Doch wenn sie klein sind, ist es eher lästig als hilfreich. Deshalb unterlassen wir das, damit es schneller geht. Ist ja nicht so, als hätten wir als Mamas Zeit im Vorratsschrank gebunkert direkt neben den Nudeln.
Wenn die Kids dann größer sind, fordern wir aus heiterem Himmel von ihnen, dass sie helfen. Wir fordern, dass sie plötzlich Dinge erledigen und am besten selbständig. Wir ärgern uns, warum sie denn dies oder jenes nicht können.
Viel zu vielen Müttern ergeht es genauso. In diesem Post möchte ich gerne meine persönlichen Erfahrungen mit dir teilen. Denn es geht auch anders, auch für eine Chaoten-Mama. Für dich getestet.
Wie?
Das ist nicht kompliziert, erfordert jedoch viel Geduld. Schritt für Schritt kannst du deinem Kind etwas beibringen. Es kostet anfangs immer Zeit, aber es zahlt sich definitiv aus. Zu oft werden Kinder unterschätzt und könnten dabei schon recht viel selbständig erledigen.
Am Ende des Beitrags findest du eine Grafik mit Aufgaben für Kids nach Alter unterteilt. Ich beschränke mich bewusst auf die Altersgruppen von unter 10 Jahren. Denn das ist der Altersabschnitt, in dem sich meine Kinder befinden und den ich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch beurteilen kann.
Warum sollten Kinder bis 6 Jahren bereits im Haushalt helfen?
Kinder lernen täglich dazu, ohne große Anstrengungen und ganz neben bei. Du legst eher wert auf den Musikunterricht, Turnen oder Sonstiges? Du willst deinem Kind nicht noch etwas aufbürden? Aber Aufgaben im Haushalt solltest du nicht als zusätzliche Belastung ansehen, sondern als etwas, was zum realen Leben dazu gehört. Auch Aufgaben im Haushalt fördern die Kinder.
Durch kleine Aufgaben im Haushalt lernen Kinder wichtige Prinzipien für ihr Leben.
Am Ende des Beitrags findest du diese Aufgabenlisten als PDF-Datei, die du herunterladen und ausdrucken kannst.
Welche Lektionen fürs Leben lernen die Kinder dabei?
1. Ich bin nicht der König, sondern ein Teil der Familie
Ein Teil der Familie zu sein, bedeutet auch einen Teil der Aufgaben zu übernehmen. Das heißt, Dinge gemeinsam anzugehen und gemeinsam anzupacken. In der Familie arbeiten die Mitglieder zusammen. Alle verursachen das Chaos zu Hause, machen dreckige Wäsche, essen usw. So sollte nicht nur eine Person dafür zuständig sein, die Spuren des Familienlebens zu beseitigen. Alle sollten ihren Teil dazu beisteuern, damit die Familie ein schönes Zuhause hat.
2. Ich übernehme Verantwortung
So früh schon? Ja. Du bist eine Mutter und kein Diener, so plump es auch klingen mag. Kindern helfen gehört zum Mutter-Dasein. ABER die Kinder können und sollten ihrem Alter entsprechend Verantwortung lernen, Verantwortung für ihre Sachen übernehmen. Das beginnt Schritt für Schritt bei Kleinigkeiten.
Wie kommen deine Kinder nach Hause?
Sie kommen rein und was passiert dann? Hilfst du ihnen beim Ausziehen? Ziehen sie selbst die Jacken und Schuhe aus und lassen einen großen Haufen mitten im Flur liegen? So muss das nicht laufen.
Kennst du schon das Landebahn-Prinzip?
Damit deine Kinder alles selbst einsortieren können, wenn sie heim kommen, musst du das für sie leicht zugänglich machen. So organisiere ich unsere Landebahn für die Kids:
- Garderobenhalter für Jacken, Westen, Mäntel usw.
- Wandaufbewahrung mit Haken. An die Haken kommen die Rucksäcke, Sonnenbrillen. Oben drauf die Cappies und hinein Schals sowie Mützen.
- Die Sitzbank. Praktisch dadurch, dass man sich drauf setzten kann, mit Aufbewahrung und auch zum Schuhe ordentlich drunter stellen.
- Schuhschränke. Hier haben die Kinder ihre festen Schubladen. Nur so kann das einwandfrei funktionieren.
3. Ich lerne von klein auf, selbstständig zu sein
Als ehrenamtlicher Mitarbeiter bei Freizeiten für Teenager erlebe ich das zu oft. Die Teenies können ihr Bett nicht selbst beziehen, können sich nicht sortieren, ihre Klamotten ordnen. Resultat: Chaos und ein verlorenes Kind mittendrin.
Eigenständigkeit ist eine wertvolle Eigenschaft, die du deinem Kind vermitteln kannst. Es sind die grundlegenden Dinge, die uns im Alltag begegnen: Wäsche waschen, bügeln, Finanzen, einfache Gerichte kochen, aufräumen usw. – das reale Leben fern vom Hotel Mama. All die kleinen Aufgaben bereiten unsere Kinder auf die wirkliche Welt vor. Denn früher oder später müssen sie selbst zurecht kommen. Eigenständigkeit ist hier das Schlüsselwort. Keine Mutter will ihr Kind bei diesen trivialen Dingen scheitern sehen.
4. Ich etabliere eine Arbeitsmoral und lerne meine Zeit zu managen
Lass doch Kinder, einfach Kinder sein.
Wenn du so denkst, dann höre besser auf zu lesen. Durch Aufgaben im Haushalt und die Verantwortung zu Hause (Wenn auch in Kleinigkeiten) lernen die Kinder, wie es ist, zu arbeiten. Eine gute Arbeitsmoral beeinflusst nicht nur das heutige Leben, sondern auch den Werdegang der Kinder. Sie hat Auswirkung auf ihre Zielstrebigkeit und darauf, wie viel sie bereit sind, dafür zu geben, um ihre Ziele zu erreichen. In der Schule, im Studium, im Beruf usw.
Nach und nach lernen sie ihre Zeit eigenständig einzuteilen. Anfangs muss man die Kids natürlich in allem unterstützen, helfen, erklären. Doch es zahlt sich aus. Eine tolle Idee ist auch eine Kinderuhr, die in Bereiche unterteilt ist. Die habe ich bei Pinterest entdeckt. Das hilft deinem Kind, seine Zeit selbstständiger zu managen. Und es macht ihnen Spaß selbst drauf zu achten.
Für Grundschulkinder eignen sich ein Nachmittagsplan, Checklisten etc. super. Mit ihrer Hilfe wissen die Kinder, wann welches Training bzw. Aktivität ansteht, wann sie Sporttasche und wann ihre Noten brauchen.
5. Ich bewältige meine Aufgaben und lerne gesundes Selbstvertrauen
Kennst du dieses Gefühl? Du legst dich so richtig ins Zeug, es fällt dir schwer und doch schaffst du es letztendlich? Das tut so gut – dieses Erfolgserlebnis. Auch deine Kinder müssen verstehen, dass nicht alles fertig vom Himmel herabfällt. Wenn sie nicht lernen Schwierigkeiten zu meistern, dann werden sie später grandios scheitern. Zu verarbeiten, dass die Welt und das reale Leben nicht so funktionieren wie gedacht, ist hart.
Vor Kurzem habe ich mit meiner Tochter einen Kuchen gebacken. Es war nicht einfach diesen Wirbelwind im Zaum zu halten und die Küche sah entsprechend aus. Doch sie war so stolz, mir beim Teig helfen zu dürfen und auch Apfelstückchen zu vermengen usw. Mit so viel Freude erzählte sie das ihrem Papa, als er von der Arbeit kam. Ihre Augen waren voller Glück, als wir zusammen den Kuchen gegessen haben. Das sind eigentlich alles Kleinigkeiten. Doch genau diese Kleinigkeiten bauen das Selbstvertrauen unserer Kinder auf.
6. Ich bin immun gegen das „Verwöhntes-Blag-Syndrom“
Mama, warum hast du meine Lieblingsjeans nicht gewaschen?
Papa, ich brauch 20€!
Warum soll ich denn Geschirr spülen? Können wir nicht ’ne Haushälterin einstellen?
Mama, was gibt’s denn zum Abendessen? Ich seh‘ nix im Kühlschrank!
Dieses Bild vor Augen von einem Kind, das den Anspruch hat, dreckige Sachen auf den Boden zu schmeißen und sie dann sauber, gebügelt im Schrank vorzufinden. Fehlende Wertschätzung der Dinge, die es hat. So nach dem Motto: „Kaputt? Und wenn schon, hole ich mir neu.“ So will niemand seine Kinder erziehen. Früh übt sich.
Was sind altersgerechte Aufgaben im Haushalt?
Oben war eine Grafik für altersgerechte Aufgaben im Haushalt. Das ist nur eine Richtlinie mit einigen Aufgaben, die machbar sind. Bitte berücksichtige die Fertigkeiten sowie die Entwicklung deines Kindes, denn du kennst es immer noch am besten.
Lade dir die Aufgaben als PDF-Datei runter und versuche eine Aufgabe nach der anderen einzuführen. So hast du bald ganz fleißige Helfer um dich herum.
DOWNLOAD:
Hier noch ein weiteres Design zur Auswahl:
Tagesmutter Darya meint
Danke sehr interessant. Versuche ich auch!
Marina Peters meint
Hallo Darya,
ja mache es unbedingt. 🙂
Dea meint
Super, genau so etwas habe ich gesucht, lieben Dank. Meine Kinder wollen zum Glück von sich aus mithelfen und mehr Aufgaben übernehmen. Klar kommt auch das ein oder andere Mal der „Schweinehund“ heraus und möchte gar nichts machen, aber damit haben wir Erwachsene ja schließlich selbst auch oft mit zu „kämpfen“ 🙈… Gerade wir Mütter, die die ganze Familie organisieren oder die Ordnung und den Haushalt.
Marina Peters meint
Danke für das Kommentar :). Mütter sind de facto Familienmanager :D.
Gute Gewohnheiten lassen sich am besten implementieren, solange die Kinder noch alles mitmachen möchten.
Grüße