Es existiert kein Punkt im Leben einer Mutter, an dem sie nichts zu tun hätte.
Es gibt immer etwas zu erledigen. Jede noch so freie Sekunde muss ausgenutzt werden. Denn zusätzlich zur Müdigkeit will niemand noch ein schlechtes Gewissen haben, dass die kilometerlange To-Do-Liste nicht abgearbeitet wurde.
Du wirst zunehmend müder, die To-Do-Liste wird nicht kürzer und das Leben mit Kindern wirkt irgendwie anstrengender. Es macht sich ein Gefühl von Unzufriedenheit breit.
Du liebst deinen Mann, deine Kinder und dein Leben. Doch trotzdem empfindest du es als belastend. Das erscheint unlogisch. Frauen sind ohnehin nicht grade für die Logik ihrer Gefühle bekannt. Schlimmer ist jedoch, dass dieser Zustand deiner Seele zur inneren Zerrissenheit führt.
„Ach, einfach mal abschalten und kurz zur Ruhe kommen. Dann geht’s wieder.“ Einfacher gesagt, als getan. Warum schaffen wir das dennoch nicht?
1. Du erwartest zu viel von dir und deinem Partner
Wir Eltern wissen alle, dass die Kinder unser Leben verändern. Das ist auch gut so. Aber so klar wir das auch zu wissen scheinen, genauso so klar setzten wir zu hohe Maßstäbe an uns selbst.
Wir erwarten von uns, ohne Schlaf besser auszukommen, dasselbe Pensum an Arbeit zu bewältigen und oben drein noch unser Kind/unsere Kinder zu versorgen. Eigentlich erwarten wir von uns, ein besserer Mensch als vor der Geburt unserer Kinder zu sein.
Irgendwie hört sich das lächerlich an und doch setzen wir jeden Tag unterbewusst diese Maßstäbe an. Wir scheitern. Es folgen Enttäuschung, Entmutigung und Unzufriedenheit.
Unsere Vorstellungen sind oft noch von der Zeit geprägt, als wir selbst noch keine Kinder hatten. Überdenke die Erwartungen an deinen Partner und dich selbst. Lasse euch Luft zum Atmen, einige Dinge müssen eben warten. Schenke eurer Beziehung mehr Beachtung.
2. Du willst in Allem perfekt sein
Perfektionismus ist der absolute Zufriedenheitskiller. Nichts ist je gut genug. Unser Perfektionismus treibt uns ins Burn Out. Denn irgendwann bist du es mit Sicherheit leid, andauernd zu scheitern [wohl bemerkt überwiegend nur in deinen Augen]. Das ist unsere tägliche Falle.
Tatsache ist, dass wir niemals perfekt sein werden. Das ist schlicht und einfach nicht möglich. Der Druck und die Anspannung, denen wir uns durch dieses Streben aussetzen, wird uns jedoch auf Dauer zerstören.
Der Drang nach Perfektion treibt uns ins finstere Tal der Selbstzweifel und schließlich ins Burn Out.
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3. Organisierungswahn
Die Woche und jeder einzelne Tag sind bis ins letzte Detail durchstrukturiert. Es gibt ganz klare Vorstellungen, wie was ablaufen soll. Davon darf nicht abgewichen werden und wenn, dann nur nach einem präzise entworfenen Plan B. Dadurch stehst nicht nur du, sondern auch alle aus deinem Umfeld unter Druck all den Plänen gerecht zu werden.
Die ständige Anspannung schnürt dir die Luft ab und du erstickst nach und nach. Dein Umfeld empfindet dich als einen drill instructor und du selbst brichst aus Machtlosigkeit sowie völliger Erschöpfung als scheinbarer Einzelkämpfer zusammen.
Das Leben mit Kindern ist grundsätzlich von Flexibilität geprägt. Planlos funktioniert auch nicht, aber du musst drauf gefasst sein, spontan umplanen zu müssen. Das Leben mit Kindern ist spannender als jeder Abenteuerfilm.
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4. Die immerwährende Erwartung, dass Normalität einkehrt
Wir kämpfen uns durch und trösten uns mit dem Gedanken, dass nach dieser Hürde endlich Ruhe einkehrt. Wenn du dies oder jenes schaffst, dann kommt die Normalität. Alles wird plötzlich anders, leichter und erledigt sich im besten Fall von selbst. Ha, ha, ha.
Ich enttäusche dich ungern, aber das ist utopisch. Wir warten alle auf die Normalität, stellen uns aber darunter ganz unterschiedliche Dinge vor. Oder?
Wie soll dein Leben aussehen, damit du es als „normal“ empfindest? Wie genau stellst du dir das vor oder hast du in Wahrheit gar keine Vorstellungen davon? Es ist Zeit deine Normalität neu zu definieren.
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5. Du genießt nicht den heutigen Tag, sondern wartest nur auf „morgen“
Alles, was jetzt geschieht ist einzig und allein darauf ausgerichtet, etwas in der Zukunft zu erreichen. Wir sind so fokussiert auf die Zukunft, dass wir gar nicht in der Gegenwart leben. Geschweige denn sie genießen.
Ziele zu haben und sein Leben danach auszurichten ist gut. Es darf jedoch nicht sein, dass wir die Gegenwart ungern leben. Ständig mit der Einstellung: „Ich warte nur darauf, bis dies oder das geschieht“.
Wenn dein heutiges Leben durch deine Ziele nicht lebenswert ist, dann solltest du deine Ziele überdenken. Durch die Geburt unserer Kinder ändern sich auch unsere Prioritäten. Das ist normal und sollte so sein. Setze dich damit unbedingt auseinander, damit du keinen seelischen Ballast mit dir herum schleppst.
#Lesetipp: 29 Denkanstöße, um den seelischen Ballast endlich abzuwerfen und durchzustarten
Es gibt Phasen in unserem Leben, die nicht so einfach durchzustehen sind. Einige Situationen erscheinen uns zu verfahren und aussichtslos. Uns überkommt das Gefühl, einfach weg laufen zu müssen. Wir spielen immer wieder mit dem „Was-wäre-wenn“-Gedanken und versinken nur noch tiefer im Sumpf.
Diese Gedanken darfst du nicht zulassen. Sie ändern nichts, reißen dich aber in die Tiefe. Doch das ist schwer, wenn wir uns in unserem Alltag einschließen. Du solltest dich mit anderen Müttern treffen. Suche nach Gleichgesinnten, ob im Netz oder in einer Müttergruppe vor Ort.
Denn du bist keine Einzelkämpferin – du bist nicht allein, wir machen das (mehr oder weniger) alle durch.
Verabschiede dich also von zu hohen Erwartungen, Perfektionismus, Organisierungswahn, Hoffnung auf „Normalität“, dem Leben im „morgigen Tag“ ohne das hier & jetzt zu genießen und:
Jenny meint
Du sprichst mir aus der Seele. Manchmal verlangen wir einfach zu viel von uns selbst. Danke für die aufmunternden Worte.
Marina Peters meint
Hallo Jenny,
danke für dein Kommentar. Freut mich, dass ich dich aufmuntern konnte. 🙂
Liebe Grüße