10 Jahre.
Hört sich schon fast nach einem Strafmaß an, oder?
In 10 Jahren kann sehr viel geschehen, sehr viel sich ändern, sehr viel entstehen, sehr viel zugrunde gehen…
Vor Kurzem haben mein Mann und ich unser 10-jähriges gefeiert. Eigentlich feiern wir den Tag, an dem wir ein Paar wurden nicht mehr… Wir feiern nur noch unseren Hochzeitstag. Aber 10 Jahre sind eine Ausnahme wert 😉 . Wir gingen zu zweit schön Essen, haben unser übersalzenes Essen „genossen“ und schwelgten in Erinnerungen…
Ich kann mich noch daran erinnern, als ich nach seinem Antrag überglücklich in die Uni kam… Immer wieder bewunderte ich meinen Ring und freute mich, dass wir bald heiraten würden. Ich erinnere mich aber auch an einen Kommilitonen, der mir das Scheitern meiner Beziehung prophezeite. Warum? Ich hätte eine rosarote Brille an, hätte keine Ahnung vom Leben, davon wie es wäre mit jemandem zusammenzuziehen, bla bla bla…
7 Jahre später…
Die Sache ist aber die, wir waren und sind nicht einfach nur zusammen – wir sind Freunde. Sehr gute Freunde. Ich hatte nie das Gefühl, mich vor ihm verstecken oder gar verstellen zu müssen. Ich gehe sogar weiter. Er gab mir genug Selbstwertgefühl, ‚ich selbst‘ zu sein.
Doch was ist unser Geheimnis?
Perfekt läuft bei uns eigentlich nie etwas. Man könnte sogar sagen, dass immer etwas schief läuft… Wir erinnern uns aber gerne daran, lachen gemeinsam über uns selbst 😉 Das macht uns aus – wir lachen.
„Das ist doch lächerlich!“ – denkst du jetzt. Aber ist es das?
Na gut. Manchmal lachen wir erst hinterher, aber wir lachen. Ich habe z.B. nicht sofort darüber lachen können, dass der Bruder meines Mannes, ihm einen Monat vor unserer Hochzeit eine „Knacki“-Frisur verpasst hat… *Ich trauere immer noch um meine Hochzeitsfotos, aber das ist eine andere Geschichte… 😉 *
Ja, es gibt immer wieder diese Momente. Momente, in denen wir sauer sind und dann…
…dann einfach darüber lachen müssen, was für Chaoten wir eigentlich sind 😀
Unser ganz normaler Familien-Wahnsinn…
Unvergesslich war unser letzter Center Parcs Aufenthalt. Wir haben uns eine Pause gegönnt, um Familienzeit zu haben und um durchzuatmen. Wir schaffen uns nämlich immer wieder „Inseln“ oder diesen Tapetenwechsel, oder wie auch immer man diese Auszeiten nennen mag.
Alles wie gewohnt. Man fährt mit dem Auto zum Häuschen vor, packt aus und fährt es zurück auf den Parkplatz. Dort bleibt das Auto dann während des gesamten Aufenthalts stehen. Es hat uns alles so richtig gut gefallen. Wir waren zufrieden und tief entspannt.
Dann kam der Tag der Abreise.
Eigentlich lagen wir beim Packen voll im Plan. Ich fahre also voll relaxed mit dem Fahrrad zum Parkplatz, um von dort unser Auto zu holen. Komme da an und merke plötzlich, dass der Autoschlüssel gar nicht mehr in meiner Westentasche ist. *Na, toll! Orrrrgh* Das iPhone habe ich natürlich nicht dabei und beim besten Willen kann ich mich nach der entspannten Woche nicht mehr dran erinnern, ob und wo ich den Schlüssel rausgelegt habe… Suche für alle Fälle um das Auto rum (falls er raus gefallen ist) und schaue mich am Parkplatz um, entlang dem Weg, den wir gelaufen sind…. Nichts.
Ich finde den Schlüssel nicht. Düse in Windeseile zurück zum Häuschen, mittlerweile war ich gute 25 Minuten weg… So langsam müssen wir den Schlüssel für das Ferienhäuschen abgeben. Im Häuschen angekommen, suche ich in der Schale, wo wir unsere Schlüssel immer abgelegt haben. Die habe ich da extra platziert, um keinen der Schlüssel zu verlieren. *Haha – das hat ja super funktioniert. Daumen hoch!*
Mein Mann hat den Schlüssel natürlich nicht weggeräumt. Er wüsste noch genau, dass ich den Schlüssel als Letzte gehabt hätte. *War jetzt aber auch nicht anders zu erwarten, oder?* Unser Zeug ist zusammengepackt. Ich prüfe den Safe, alle Schubladen und Schränke im Schlafzimmer, die Küche, pflücke das Sofa auseinander. Kinder toben… So langsam ergreift uns die Verzweiflung… Was ist, wenn wir den Schlüssel verloren haben und nicht mehr finden?
Mist. Der Ersatzschlüssel ist zu Hause… Natürlich könnte ich meinen Vater anrufen, er würde den Ersatzschlüssel holen und uns bringen. Mal eben. Nach Belgien. B-E-L-G-I-E-N. Ich bin sauer. Sauer auf diese Situation, mich, meinen Mann… Ich habe doch so gut geplant. *Wo ist denn meine Entspannung hin, hä?* Wir sollen doch ganz ohne Stress das Häuschen verlassen und dann voll entspannt noch ins Aqua Mundo gehen… Dort würden sich die Kids im Wasser austoben können und auf dem Rückweg friedlich im Auto schlafen.
Plan failed. *Aaaaaargh*
Mein Mann düst mit seinem Fahrrad an die Rezeption, vielleicht hat ja einer den Schlüssel gefunden und dort abgegeben? *Oh, bitte…* Falls nicht, will er noch mal genau auf dem Parkplatz suchen und dem Weg, den wir von dort zum Häuschen gelaufen sind…
Ich weiß nicht, was ich tun soll… Ich fange an die verpackten Kisten und Taschen Stück für Stück zu prüfen, wieder zusammen zu packen und vor die Haustür zu tragen. Innerlich bete ich, dass wir diesen Schlüssel F-I-N-D-E-N.
Ich bin fast durch.
Ja, mit meinen Nerven auch. *Toll, Marina. Dicker Schulterklopfer!*
Es bleiben nur noch die beiden Koffer. Aber die habe ich höchstpersönlich gepackt und alles ordentlich zusammengelegt. *Ich, der große Familien-Pack-Meister* Dort kann der Autoschlüssel also unmöglich sein.
Der Mann ist mittlerweile fast seit einer halben Stunde weg. Der Schlüssel wurde also nicht abgegeben und er sucht irgendwo… *Oh Mann…* Ich nehme mir also doch noch unsere Koffer vor. Schon automatisch nehme ich jedes Kleidungstück raus und lege es wieder aufs Bett… Nichts… Nur noch der Abteil mit dreckigen Socken und Unterwäsche… Ich bleibe bei meinem Vorgehensmuster und zupfe jedes Teil aus einander *Bäääh – echt, niemand wühlt gern in dreckiger Wäsche…* Da rollt doch tatsächlich aus einer dreckigen Boxer der Autoschlüssel. What?!
That’s my man!
Erleichterung… Wer die wohl dort versteckt hat? Dafür gab es auch eine super plausible Erklärung: „Welcher Dieb wühlt schon gerne in dreckiger Unterwäsche rum?“ Jaaaaa, das ist mein Schatz. Erfinderisch. Master of Science. Oder auch Master of Desaster, wie ich ihn gerne nenne 😀
Ich war verärgert und sauer. Ehrlich, ich hätte meinem Liebsten den Kopf abreißen können. Doch ich konnte nicht ernst bleiben, ich musste lachen… Das Leben mit meinem Mann ist unvergesslich, leider ist er aber vergesslich 😉
Ja, das ist tatsächlich unser Geheimnis…
Wir lachen lieber über die Situationen in unserem Leben, über uns selbst, und und und… Lieber als auf einander sauer zu sein. Wir sind nicht perfekt. Wir sind wirklich weit von einem perfekten Paar oder einer perfekten Familie entfernt… Aber wir lachen unheimlich gern zusammen. Wir lachen gern mit unseren Kindern.
Inzwischen sind wir nicht nur sehr lange befreundet, seit 10 Jahren ein Paar, seit über 6 Jahren verheiratet, seit fast 4 Jahren Eltern – wir sind eins…
Okay, okay, so kitschig bin ich eigentlich gar nicht 😛 Aber wir vergessen nie einen wertvollen Ratschlag, der uns vor der Hochzeit gegeben wurde:
„Streitet euch nie um materielle Dinge. Eure Beziehung ist wertvoller, als all das.“
Deshalb streiten wir nicht, wir lachen. Na, wenigstens versuchen wir es 😉 . Das klingt simpel. Doch das hat sich schon oft in unserem Leben bewährt und uns so manch eine schwere Zeit überstehen lassen. Ansonsten:
Sei einfach du. Sei Frau, Partnerin, Mami, du hast das Zeug dazu!
Alessia meint
Hi Marina,
ich liebe deinen Humor!!!! Hammer Artikel. Musste auch lachen 😉
Marina Peters meint
Hey Alessia, danke :*
Irina meint
Hallo Marina,
Ich habe mich und meinen Mann aus deinem Artikel wieder gefunden??? Ihr seid nicht die einzigen mit solchen Situationen. Und wir sind schon seit 13 Jahren zusammen. ??
Marina Peters meint
Hey Irina,
13 Jahre – das ist auch eine stolze Zahl 😉 Ja, man sollte meinen, es wird irgendwann langweilig, aber nein, wird es nicht. Schön, dass wir nicht die einzigen Chaoten sind 🙂
Charlyne meint
Ich finde deine Schreibart echt super. 🙂
Ich habe echt oft geschmunzelt und werde mich noch ein bisschen durch deinen Blog schleichen. 🙂
Mach weiter so ! Und auf weitere 10 jahre <3
Liebe Grüße Charlyne von http://unerwartetesglueck.blogspot.de/
Marina Peters meint
Danke, Charlyne 🙂
Sei zum Rumschleichen willkommen, das würde mich freuen 😀 LG