[Werbung] Die Geburt meines ersten Kindes habe ich sehnsüchtig erwartet. Die erste Schwangerschaft – alles so neu, so spannend, so aufregend… Gefühlsachterbahn, wie noch nie zuvor erlebt… Neugierig verfolgte ich die wöchentliche Entwicklung des kleinen Wunders in mir… Wir suchten Babykleidung aus, bauten den Wickeltisch und den Stubenwagen zusammen… Eine Kommode wartete auch auf die Babysachen. Ich war voller Freude …und ahnungslos, was da auf mich zukommen würde…
Die Geburt verlief gut, die Tage im Krankenhaus verflogen und schon war ich mit dem Bündelchen zu Hause… Darauf folgte die erste Nacht… Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt mal länger als eine halbe Stunde am Stück geschlafen habe…
Zuerst hieß es, der Darm stellt sich die ersten zehn Tage noch um, er reift… Es wird besser… Es wurde nicht besser, sondern schlimmer… Es stand fest: mein Sohn leidet an Säuglingskoliken bzw. den Dreimonatskoliken oder wie auch immer man sie nennen mag.
Aber was sind eigentlich diese Dreimonatskoliken?
Die Dreimonatskoliken sind eine Art Sammelbegriff für die krampfartigen Bauchschmerzen aufgrund von Blähungen. Wenn also ansonsten ein gesundes Baby unter drei Monaten untröstlich weint bzw. schreit und nur schwer zu beruhigen ist. Viele Mütter beobachten dann, dass ihr Baby immer wieder die Beinchen zuckend zum Bäuchlein zieht.
Die Säuglinge schreien durchschnittlich an mindestens drei Tagen in der Woche bis zu drei Stunden*. Diese Symptome betreffen etwa 40% aller Babys.** (Weiterführende Infos zu Säuglingskoliken, Aufstoßen und Reflux usw. findet ihr bei Aptaclub).
Ich stillte meinen Sohn in einem etwa zwei Stunden Rhythmus… Er war und ist ein guter Esser. Doch kurz nach der Milchmahlzeit begannen die Krämpfe, das bittere Weinen, das Trösten, hilflos fühlen, erschöpft sein – irgendwie alles auf einmal…
Wir waren am Ende unserer Kräfte und von Selbstzweifeln geplagt… Wir holten uns Rat, suchten nach Tipps und probierten so einiges aus… Doch so wie die Ursachen für die Dreimonatskoliken nicht vollends erforscht und bekannt sind, so gibt es leider auch kein Wundermittel dagegen… Dieses hätte ich mir gewünscht, um meinem kleinen tapferen Helden diese Zeit zu ersparen…
Meine persönlichen Erfahrungen und Tipps möchte ich jedoch gerne mit dir teilen 🙂 . Es gibt zwar kein Wundermittel, aber der ein oder andere Tipp könnte diese Zeit zumindest erleichtern.
1. Richtig anlegen beim Stillen
Wenn du dein Würmchen falsch anlegst, riskierst du Unzufriedenheit auf beiden Seiten 😉 Aber vor allem kann dein Schatz mehr Luft schlucken und das verstärkt nur noch die Koliken.
!! Ich empfehle eine gute Nachsorgehebamme oder eine Stillberaterin, die dir die unterschiedlichen Stillpositionen zeigt und wie du dein Baby richtig anlegst. Vor allem die Erstgebärenden brauchen da oft Rat. Ich hatte eine wunderbare Nachsorgehebamme, die mir viele Tipps und Tricks verraten hat.
2. Keine Luft aus dem Fläschchen saugen lassen
Wenn dein Baby Säuglingsnahrung bekommt, dann achte darauf, dass es keine Luft aus der Flasche saugt. Dasselbe gilt für Fläschchen mit abgepumpter Muttermilch. Mittlerweile gibt es ganz tolle Babyflaschen mit Anti-Kolik-Vorrichtungen. (Ich benutzte die Anti-Kolik-Flaschen von Avent, habe aber auch kürzlich von guten Erfahrungen mit der Anti-Colic-Flasche des Herstellers MAM gelesen).
!! Es wird empfohlen die Flasche so zu halten, dass die Spitze des Saugers komplett mit Milch gefüllt ist. Außerdem sollte man das Fläschchen nach dem Aufschütteln etwas stehen lassen, damit die entstandenen Luftbläschen entweichen.
Ansonsten gibt es auch mittlerweile speziell entwickelte Säuglingsnahrung für Mäuschen mit Verdauungsproblemen und Koliken, wie z.B. Aptamil Comfort. Ich habe vollgestillt, aber für alle Fälle hatte ich Säuglingsnahrung immer zu Hause parat. Darüber war ich auch heilfroh, als ich heftig krank wurde und mein Baby vorübergehend nicht vollstillen konnte… Da war die Säuglingsnahrung von Aptamil eine gute Abhilfe. Ab einem halben Jahr bevorzugte mein Sohn allerdings Milumil, ebenfalls vom Hersteller Milupa.
3. Immer Bäuerchen machen lassen
Dafür einfach dein Schätzchen vorsichtig über die Schulter legen und ganz ganz leicht auf seinen Rücken ‚klopfen‘, bis es aufstößt. Es ist wichtig, dass zumindest die Luft, die das Baby beim Trinken geschluckt hat, schnell entweicht.
!! Das läuft nicht bei allen Säuglingen gleich ab. Bei einigen ist es ein kleines Rülpserchen, bei anderen lauter und bei Säuglingen mit verstärktem Reflux kommt da auch mal ein bisschen was raus. Sollte aber nichts kommen, dann nicht ewig auf dem Baby rumklopfen 😉 .
4. Der „Fahrstuhl“
Manchmal merkt man als Mutter, dass das Bäuerchen raus will, aber es kommt einfach nicht raus… Für solche Fälle hatte meine Hebamme einen guten Tipp und es hat so gut wie immer funktioniert – das Baby „Fahrstuhl“ fahren lassen. Natürlich ist das nur im übertragenen Sinne gemeint 😉 . Dafür hebst du deinen Schatz langsam in die Luft und genauso langsam auch wieder runter.
!! Bitte den „Fahrstuhl“ behutsam und langsam rauf- und runterfahren lassen. Nicht mehr als ein paar Mal wiederholen.
5. Wärme tut gut
Wärme hilft ja bekanntlich bei krampfartigen Schmerzen (=Definition von Koliken*). Du kannst z.B. ein Kirschkernkissen warm machen und auf das Bäuchlein legen.
!! Vorsicht: Die Temperatur des Kirschkernkissens immer kontrollieren. Wir haben ein ganz tolles „Elch“-Kirschkernkissen, welches man schnell in der Mikrowelle warm machen kann. Es ist klein und einfach zu handhaben.
6. Nähe tut sehr gut
Es ist bewiesen, dass Babys ihre Eltern am Geruch erkennen. Die kleinen Mäuschen sind in der Regel viel ruhiger, wenn sie ganz nah bei Mama und Papa sind… Sie fühlen sich geborgen.
Öfter haben wir den damals kleinen Großen auf unserem Bauch schlafen lassen. Bauch an Bauch… Diese Lage, die Körperwärme und Nähe haben es erträglicher gemacht…
7. Babymassage
Dafür das Baby auf den Rücken legen und sanft im Uhrzeigersinn das Bäuchlein mit kreisenden Bewegungen massieren. Bei meinem Sohn war die Wirkung sofort zu ‚hören‘. Was noch geht, wäre ein bisschen Babygymnastik 😉 .
!! Bitte nicht sofort nach dem Stillen massieren. Sondern etwa eine halbe Stunde, evtl. eine Stunde nach dem Stillen. Auch hier könnte dir deine Nachsorgehebamme ein paar Griffe zeigen oder du schaust nach Babymassage-Angeboten in deiner Umgebung.
8. In Bewegung bleiben
Bei vielen Säuglingen verschlimmern sich die Krämpfe abends. So war es auch bei uns. Einige tragen ihr Baby in der Wohnung herum… Einige drehen ein paar Runden im Auto…
Unsere Lösung war mit dem Kinderwagen raus (bei jedem Wetter…). Unser Sohn schlief wirklich gut ein im Kinderwagen, durch die ständige Bewegung und das beruhigende Ruckeln… Meistens ging mein Mann raus und ich schlief in dieser Zeit, denn sonst bekam ich kaum Schlaf die ersten 3-4 Monate…
9. Der Flieger-Griff
Solltest du dein Baby herumtragen (…und das tun wir Mütter öfter 😀 ), eignet sich der sog. Flieger-Griff dazu. Man legt dabei das Baby auf den eigenen Unterarm, sodass deine Hand genau unter dem Bäuchlein des Babys liegt. Dieser Tragegriff verschafft einigen eine Linderung, denn durch den sanften Druck auf das Bäuchlein können Gase einfacher entweichen.
10. Schnuller als Tröster
Am Schnuller zu nuckeln, kann dein Kleines beruhigen. Im Krankenhaus wird eher davon abgeraten und auch Hebammen sagen oft, dass der Schnuller nur selten zum Einsatz kommen sollte. Aber wenn das Nuckeln deinem Schätzchen hilft, die Krämpfe durchzustehen, dann solltest du das auch nutzen.
Was soll ich sagen, bei uns klappte es im ersten Monat, dann nahm unser Sohn keinen Schnuller mehr… Bei anderen schien das aber wirklich etwas zu bringen 😉 .
11. Pucken
Es gibt Babys, die besser in ihrem eigenen Bettchen schlafen als auf dem Arm. Bei solchen empfiehlt sich das Pucken. Wir haben in den ersten Monaten sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Denn unser Sohn schlief nur gepuckt und mit Kirschkernkissen in seiner Wiege…
Dabei wählten wir die einfachste Version davon mit einer dünnen, aber kuscheligen Babydecke. Denn im Bauch der Mama war es auch schön (eng und) kuschelig warm 😉 . Unser Großer wurde dann zumindest nicht mehr davon wach, dass er sich mit seinen Ärmchen aufschreckt.
12. Überreizung vermeiden.
Manche Experten meinen, dass eine Überreizung die Koliken verschlechtern kann. Denn zu viele Reize führen bei Säuglingen zu Unruhezuständen und Weinen. Sie schlafen schlechter ein und wachen vermehrt auf.
Wenn dein Mäuschen schon durch Koliken sehr unruhig ist, dann solltest du die Umgebung eher ’schlichter‘ und ruhiger gestalten. Da muss in der ersten Zeit auch mal der Besuch Verständnis haben.
13. Die Säuglingskoliken beim Kinderarzt ansprechen
Es soll unbedingt abgeklärt werden, dass dein Schatz gesund ist und die Krämpfe keine anderen Ursachen haben.
!! Es ist mehr als nur empfehlenswert einen guten Kinderarzt und eine Hebamme an seiner Seite zu haben.
14. Hilfsmittelchen
Es kann gut sein, dass der Kinderarzt dir etwas zur Linderung der Koliken verschreibt. Obwohl du diese Mittel selbst in einer Apotheke kaufen kannst, solltest du dir wirklich das Einverständnis deines Arztes einholen.
Wir probierten Lefax Pump-Liquid (einfache Handhabung durch die praktische Pumpe) und Sab Simplex. Außerdem hat mir meine Hebamme die Windsalbe empfohlen, sie wird auf das Bäuchlein aufgetragen… Ansonsten machten wir gute Erfahrungen mit den Carum Carvi Kümmelzäpfchen von Wala. Die bekam der Kleine, wenn nichts mehr ging… Du kannst deinem Schatz auch einen Baby-Fenchel-Tee anbieten.
!! Bitte wende die Mittel nur in Absprache mit deinem Kinderarzt oder deiner Hebamme an.
15. Deine Ernährung (für stillende Mütter)
Außerdem solltest du auf deine Ernährung achten. Hier sind die Meinungen sehr gespalten. Einige sagen, es mache überhaupt keinen Unterschied. Ich für meinen Teil, habe einen Unterschied bemerkt und meine Erfahrungen gesammelt. Trauben und Kohl, kohlensäurehaltige Getränke gingen nicht und machten die Koliken meines Sohnes merkbar schlimmer. Es wird oft von Hülsenfrüchten, Kohl, scharfen Speisen und Kuhmilch abgeraten.
16. Lasse es nicht bis zum Limit kommen
Wenn du wirklich erschöpft und am Ende deiner Kräfte bist, dann hole dir Hilfe. Naheliegend ist, die Familie einzuspannen – Partner, die frischgebackenen Großeltern, Freundinnen usw. Denn du brauchst etwas Schlaf, um wieder Energie zu tanken. Dafür musst du dich auch nicht schämen. Und deshalb bist du noch lange kein Versager.
Hier findest du ein paar Tipps von mir, wie du den Alltag trotz Müdigkeit und Erschöpfung durchstehen kannst.
17. Verbinde dich mit anderen Müttern
Wirklich, es war so gut zu wissen, dass man das nicht alleine durchstehen muss. Du kannst dir Beistand in deinem Bekanntenkreis, Stillgruppen, Online-Foren usw. suchen. Aber finde dir Leidensgenossinnen, die dich verstehen und mit denen du dich austauschen kannst. Das ist wichtig, um nicht durchzudrehen…
Als jemand mir in den ersten Monaten sagte, es wäre die schönste Zeit mit meinem Baby bevor die Zähnchen kommen… Da habe ich nur erschöpft geschmunzelt… Ich möchte dir aber sagen, dass diese schwere Zeit auch ein Ende hat. Die Säuglingskoliken dauern in Regel die ersten drei bis vier Monate an und dann wird es schlagartig besser (sofern keine Laktoseintoleranz oder andere Unverträglichkeiten die Ursache waren). Wir bemerkten einen deutlichen Unterschied mit etwa 3 1/2 Monaten… Wir konnten regelrecht aufatmen… Halte durch und lasse dir nicht einreden, du wärst keine gute Mutter!
Sei einfach du. Sei Mami, du hast das Zeug dazu!
*LEXIKON der Kinderkrankheiten vom Honos Verlag // ** Aptaclub über Säuglingskoliken
Disclusure:
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Jessi meint
Toller Artikel! Ich wünschte nur, es hätte deinen Artikel gegeben, als mein erstes Kind kam 😉 Werde ich auf jeden Fall empfehlen, wenn mich mal jemand nach Tipps zu Drei-Monats-Koliken fragt. LG
Marina Peters meint
Danke, liebe Jessi 🙂